MEHR LEBEN ENTDECKEN – Eine Ausstellung, die betroffen macht – „Gott hat mir den Hinweis gegeben, an mich selbst zu glauben.“
Resonanz auf 4 Wochen Erlebnissausstellung zur Seligsprechung von Pater Richard Henkes
MEHR LEBEN ENTDECKEN – Eine Ausstellung, die betroffen macht
Das Leben des am 15. Sept. d. J. selig gesprochenen Pallottiners Richard Henkes lässt einen nicht kalt. Dass er den Machthabern im 3. Reich die Stirn bot und am Ende freiwillig typhuskranke Mitgefangene pflegte, stellt einen über kurz oder lang vor die Frage: „Wie hätte ich an seiner Stelle gehandelt? Hätte ich seinen Mut gehabt?“
Die Lebensgeschichte von Pater Henkes hatte uns angesprochen. Es war uns die Reise von Fulda nach Limburg wert, wo es zu diesem beeindruckenden Glaubenszeugen eine Ausstellung und ein Theaterstück zu sehen gab.
Im Ein-Mann-Theaterstück „Abgerungen“ wurden wir als Zuschauer – wie schon „befürchtet“ – selbst angesprochen. Immer wieder wandte sich der Schauspieler klar, aber unaufdringlich an die Zuschauer, sprach von seinen eigenen Herausforderungen und konfrontierte sie mit der Frage nach ihrem eigenen Verhalten in solch herausfordernden Situationen. Das lange Schweigen am Ende des Stückes sprach für sich.
Eingerahmt war das Theaterstück von einer Ausstellung. Wer erwartet hat, hier eine rein geschichtliche Information über das Leben von Pater Henkes präsentiert zu bekommen, merkte schnell: Auch hier bin ich radikal persönlich eingebunden. Wie das Theaterstück forderte auch die Ausstellung heraus, über das eigene Glaubensleben, seine persönliche Beziehung zu Gott, über das eigene Gottvertrauen nachzudenken.
Die mit viel Liebe zum Detail aufgebauten 20 Stationen in den Seitenkapellen der Kirche zogen den Betrachter persönlich in die damalige Situation im Hitlerregime, in das unmenschliche Umfeld des Konzentrationslagers hinein. Sehr hilfreich waren die Begleitfragen, mit deren Unterstützung man gar nicht anders konnte, als lange nachzudenken, vertiefend zu meditieren.
Richard Henkes erhielt die Kraft, sich trotz lebensbedrohlicher Umstände glaubend und vertrauend zu verhalten und zuletzt in den Tod zu gehen. Die Frage: „Wie hätte ich damals gehandelt?“, wandelte sich von Station zu Station in die Frage: „Wie steht es um mich heute? Handle ich im Glauben? Habe ich tiefes Vertrauen zu Gott, wage ich immer wieder den Aufbruch? Wie verhalte ich mich meinen Mitmenschen gegenüber, vor allem in schwierigen Situationen?“
Das schwarze Zelt als letzte Station bringt alle persönliche Betroffenheit auf den Punkt. Ich taste mich am roten, führenden Faden in völligem Vertrauen auf Gott durch die Dunkelheit. Und wieder die Frage: „Verliere ich den Faden in meinem Leben, wie geht es mir ohne Gottes Beistand?“ Man ist tief betroffen.
Pater Henkes verstehen, mit ihm fühlen? Viel besser jetzt. Mit mir selber ins Reine kommen? Viel wichtiger jetzt.
Als Religionslehrer haben wir uns gefreut, dass immer wieder Schulklassen die Ausstellung besuchten. Die Schüler wurden nachdenklich – man spürte: die Ausstellung hatte ihren Lebensnerv getroffen. Vielleicht ist sie ja auch mal bei uns vor Ort zu sehen.
Thomas und Regina Junk, Künzell (bei Fulda)
„Gott hat mir den Hinweis gegeben, an mich selbst zu glauben.“
In den vier Wochen vor der Seligsprechungsfeier am 15.09.2019 ließen sich ca. 1200 Schüler*innen, Lehrer*innen, Gemeindemitglieder, Hauptamtliche und Neugierige auf die Fragen und Impulse der 20 Stationen der Erlebnisausstellung an verschiedenen Orten von Vallendar über Lahnstein und Montabaur bis Limburg ein. So unterschiedlich die Menschen sind, so vielseitig sind die Themen und Methoden, von denen sie berührt wurden:
Während eine Schülerin von der Zusage „GOTT GLAUBT AN MICH“ der Station Heute Heilig „geflasht“ war und mehr Selbstvertrauen verspürt, wurde anderen schmerzlich bewusst, wo es in den eigenen Beziehungen menschelt und wie schwer und einschränkend die Last des Nachtragens werden kann.
Mal betrachtend und fragend, mal herausfordernd und greifbar gelingt mit den Gedanken und Anregungen der 20 Themen der Übertrag: Der Besucher beschäftigt sich nicht nur mit dem, was Pater R. Henkes Kraft und Mut gegeben hat, sondern wird zu den Fragen geführt, ob so ein Vertrauen in Gottes Liebe und im Einsatz für ein gelingendes Miteinander auch dem eigenen Leben Kraft und Orientierung geben kann.
Fast zwei Jahre lang gab es kaum eine Teambesprechung in der WeG-Initiative „Glaube hat Zukunft“ in Vallendar ohne dass Pater R. Henkes dabei war. Sein Leben, seine Briefe und Aussagen waren für das Team um P. Hubert Lenz, SAC Inspiration
- Zum Konzipieren und Mitverfassen der Themenausgabe der Pallottinerzeitschrift „Das Zeichen“: „Mit allen Konsequenzen“
- Zur Erstellung der Arbeitshilfe für die Gestaltung von Gottesdiensten und thematischen Gruppentreffen
- Zur Planung des Theaterstückes „Abgerungen“
- Zur Entwicklung und Gestaltung der interaktiven Wanderausstellung MEHR LEBEN ENTDECKEN
Auch nach der Seligsprechung eröffnen die Erlebnisausstellung und das Theaterstück die Chance, die Botschaft des Evangeliums für unser Leben heute auf ungewöhnliche Art anzubieten und erfahrbar zu machen.
Sonja Kirst/P. Christoph Hammer
Die Ausstellung und das Theater können auch weiterhin gebucht werden.
Weitere Infos – auch zum Heft und den damit bestehenden Arbeitsmöglichkeiten in Gruppen u.ä. finden Sie unter
www.glaube-hat-zukunft.de/henkes