Gemeinschaftlich: Glaube lebt von Begegnung

Glaube braucht Freiheit

Christlicher Glaube ist wesentlich Beziehung – ein persönliches Vertrauensverhältnis zum lebendigen Gott. Vertrauen und Beziehung können aber niemals erzwungen werden, sondern setzen ihrem Wesen nach gerade die Freiheit dessen voraus, der sich anvertraut. In diesem Sinne ist Glaube eine individuelle Wahl und erfordert immer die persönliche Entscheidung des Einzelnen.

Andererseits gilt auch, dass der Glaube nicht im luftleeren Raum beginnt, sondern oft dann wenn ein Mensch auf andere Suchende oder Glaubende trifft. Wenn Christen sich als verlässliche und belastbare Mitmenschen erweisen und dann noch ihr Christsein auf natürliche und authentische Weise ins Gespräch bringen, können sie anderen eine Tür zum Glauben öffnen.

Glaube braucht die Erfahrung von Gemeinschaft

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ sagt der jüdische Philosoph Martin Buber. Unser Leben findet Erfüllung in Beziehungen. Wir Menschen sind frei und einmalig geschaffen, aber nicht dazu, allein zu bleiben. Im Leben und im Glauben sind wir auf Gemeinschaft angewiesen.

„Ein Christ ist kein Christ!“ hieß es bereits in der frühen Kirche. Unsere persönlichen Erfahrungen – zumal in einem immer weniger christlich geprägten Umfeld – brauchen Deutung und Verstehen. Sie erschließen sich erst, wenn wir sie ins Wort bringen, von anderen hören, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und sie gemeinsam im Licht des Wortes Gottes betrachten.

Auch Fragen und Zweifel haben hier ihren Platz und können offen ausgesprochen werden. Im gemeinsamen Ringen wird eine lebendige Weg-Gemeinschaft geformt, die im Vertrauen wächst – auf Gott und aufeinander.

Glaube lebt aus Begegnung

wo wir in Seinem Namen versammelt sind
da ist mit Ihm zu rechnen

mit Seinem Geist, der Gemeinschaft bewirkt
der uns verbindet und tiefer schauen lässt

Glaube lebt aus Begegnung
wir brauchen andere
um die Botschaft zu erfahren
sie anzunehmen und wachsen zu lassen

im geschwisterlichen Miteinander
im gemeinsamen Beten
im Austausch über das Leben
im Bedenken der Heiligen Schrift
im Ringen um Verstehen und Annehmen
erschließen wir uns eine neue Sicht
und ein neues Miteinander

wir sprechen uns aus und ertragen einander
wir beginnen die Vielfalt zu schätzen
und stärken uns gegenseitig

wir lernen erst im Miteinander
was es heißt zu glauben
und Kirche zu sein

Begegnungsräume in großen pastoralen Einheiten

In den immer größeren pastoralen Einheiten erhalten Begegnungs- und Erfahrungsräume des Glaubens eine zentrale Bedeutung. Es braucht neue und unterschiedliche Formen von Kontakt und Gemeinschaft. Einige werden an bestimmte Lebensorte und -themen von Menschen anknüpfen und auch eine vorübergehende oder eher sporadische Teilnahme ermöglichen. Andere werden eine höhere Verbindlichkeit beanspruchen und intensivere Weisen des miteinander Lebens und Glaubens anbieten.

Ob mehr verbindlich oder eher sporadisch – Gott will mit jedem einen neuen Anfang, einen ersten oder nächsten Schritt in der Beziehung machen. Gerade für Menschen, deren Bezug zur Kirche sehr unregelmäßig oder schwach ausgeprägt ist, besteht die attraktivste Einladung zum Glauben aus lebendigen Christen, die kontakt- und auskunftsfähig sind.

Glaubenswege für Erwachsene stärken die Bereitschaft und die Fähigkeit, von eigenen Glaubenserfahrungen zu erzählen und andere zum Glauben zu ermutigen. Sie sind Lernorte für Glaubenskommunikation.