Krisenzeiten sind immer auch Gnadenzeiten

Der Prophet Elija steckt in einer großen Krise. Er sitzt unter einem Ginsterstrauch und will am liebsten sterben – so steht es in der Bibel (1 Kön 19). Er hat Angst und meint, es hat alles keinen Sinn mehr.

Vielen Menschen geht es aktuell ähnlich: Die Sorgen sind längst zu viel geworden. Die Hoffnung auf eine glückliche Wende außer Sicht. Corona, Vernichtungskriege, Inflation, Klimakatastrophe – und unsere Kirche im Reformstau. Wir befinden uns im Krisenmodus.

Auch die Bibel kann Krise. Sie ist voller Bilder von Trübsinn und Drangsal. Den geplagten Elija unter dem Ginsterstrauch nervt ein Engel, der ständig spricht: „Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich.“ Trotz aller Hoffnungslosigkeit: Elija überwindet sich. Er isst und trinkt und – wird neu gestärkt.

Wie Elija brauchen auch wir die eindringliche Stimme eines Engels, die uns immer wieder sagt: „Steh auf und iss!“ Nicht liegen bleiben, nicht aufgeben! Auch geistige Nahrung aufzunehmen, erfüllt das Herz mit neuer Zuversicht.

Elija entscheidet sich zu einem Neuaufbruch, bereit zu einer neuen Gottesbegegnung. Sein Gott „Jahwe“, was heißt: „Ich-bin-da“ hat ihn nicht verlassen. Elija empfängt neue Aufträge von Gott und macht sich an die Arbeit.

Heute erleben wir schmerzhaft, wie die Gott-Suche immer weniger eine Rolle spielt. In Krisenzeiten wenden sich viele ab. Die Stimme des Engels will uns aber gerade dann in diesen Zeiten in eine neue Gottes-Beziehung locken. Damit wir auch spirituelle, ganz persönliche Berührungen erfahren, wie eine Salbung mit Heiligem Geist. Eine solche Berührung kann Auswirkungen für eine neue Lebenswende oder Berufung haben. …

Elija – sein Name bedeutet: „Mein Gott ist Jahwe!“ Und Gott ist immer da – also auch in Krisenzeiten. Gott – Jahwe ermuntert uns zum Leben! Lasst uns unter dem Ginsterstrauch aufstehen und neu aufbrechen zu frischen Gottes-Begegnungen. Wir sind dankbar für alle Engel, die uns stärken und wir sind auch gerne Engel für andere.

Lassen wir uns neu von Gott rufen und senden! Halleluja!

Aus: Neujahrsgruß der pallottinischen Gemeinschaft bei St. Christophorus in Berlin