Erkennbar: Erwachsener Glaube – Was ist das?

Glaube im Wandel

Die Situation des Glaubens hat sich grundlegend verändert. Christsein ist heute nicht mehr kulturell vorgegeben, sondern eine Möglichkeit unter anderen. Das Wählen-Dürfen und Wählen-Müssen hat Konsequenzen:

  • Der einzelne Mensch ist frei. Er kann und muss selbst über seinen religiösen Weg entscheiden und die Sinnfrage für sich klären.
  • Auch Getaufte sind herausgefordert, sich persönlich mit den Grundlagen des Glaubens und ihrer christlichen Identität auseinanderzusetzen.
  • Dabei werden gerade auch Erwachsene immer wieder zu Anfängern im Glauben, wenn sie im Leben vor neue Situationen und Herausforderungen gestellt werden.

Erwachsener Glaube – Was ist das?

In der veränderten Situation werden Kennzeichen eines erwachsenen Glaubens deutlicher bewusst:

  • Erwachsener Glaube ist in erster Linie nicht die Übernahme eines Werte-Systems,
    sondern eine je persönliche Antwort – ein persönliches Ja zu Gott und dessen Freundschaftsangebot.
  • Der Glaube an Gott ist ein Vertrauen auf Ihn – ein Sich-Anvertrauen mit dem eigenen Leben. Glaube geht damit an die Wurzel meiner Existenz.
  • Die Entscheidung, das eigene Leben auf Gott zu bauen, kann nur in Freiheit geschehen und daher in letzter Konsequenz erst vom Erwachsenen getroffen werden.
  • Ob und wie Erwachsene glauben steht in engem Zusammenhang mit ihrer individuellen Biografie. Ihr Glaube wird immer eine Gestalt haben, die sich in den persönlichen Lebensumständen und -erfahrungen als bedeutsam und tragend erwiesen hat.
  • Das Ja-Wort zu Gott muss sich im Leben des Einzelnen stets aktualisieren und neu Gestalt gewinnen, damit es auch in Brüchen und Krisen durchgetragen wird.
  • Erwachsener Glaube wird sichtbar – in Form von (kommunizierbaren) Erfahrungen, Haltungen und Handlungen.

Erwachsene als Zeugen

Christlicher Glaube ist persönlich, aber nicht Privatsache. Entschiedener Glaube erweist sich dadurch, dass er sich mitteilt, denn „wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.“ (Mt 12, 34)
Daher haben Erwachsene für die Zukunft von Glaube und Kirche eine Schlüsselstellung. Denn das Evangelium kann nur von Person zu Person weitergegeben werden. Kirche lebt davon, dass Christen als solche erkennbar werden – dass glaubwürdige Zeugen mit anderen teilen, was sie in ihrem Leben mit Gott erfahren haben. Die Botschaft des Evangeliums muss im Leben jedes Gläubigen ihren ganz persönlichen Ausdruck finden und auf diese Weise für andere „lesbar“ werden.

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